Unser ganzes Leben sind wir von Schutzpatronen umgeben, so Pfarrer Andrzej Kuniszewski. Jeder von uns hat einen Namenspatron. Bayern hat die Mutter Gottes. Wenn wir heute wieder der Proklamation Mariens zur Schutzfrau Bayerns gedenken, dann erinnern wir uns, dass dieser Gedanke fast 400 Jahre alt ist. Der Kurfürst Maximilian I., der als einziger regierender Fürst den Dreißigjährigen Krieg überlebte, hat in München die Residenz neu gebaut.
An der Fasade ließ er eine drei Meter hohe Statue der Gottesmutter anbringen. Er wollte das Haus unter den Schutz der Gottesmutter stellen. Unter der Statue ließ er die Inschrift "Patrona Bavariae (Schutzpatronin Bayerns)" anbringen. Damit wollte er den Schutz Mariens auf das ganze Bayernland ausgedehnt wissen. 20 Jahre später ließ er eine Säule mit einer Marienstatue am Marienplatz errichten.
Wir, die wir heute in der Messe versammelt sind, wollen uns ebenfalls unter den Schutz der Gottesmutter stellen. Wir wollen uns ihrer Treue versichern und sie bitten, dass sie auch weiterhin ihre Hand, ihren Mantel über das Bayernland breitet. Jetzt besonders, wenn wir um den Frieden beten sollen. In diesem Sinne beginnen wir den Monat Mai im Jahr 2022 und freuen uns, dass wir in der Nachfolge Jesu, ihres Sohnes, ihren Auftrag als Glaubende erfüllen können.
Hintergrund: Die Entstehung der Votivprozession geht zurück auf ein Pestgelübde, das die Amberger vor exakt 388 Jahren abgelegt hatten. In den Jahren 1633 und 1634 wurde Amberg von der Pest heimgesucht. Ganze Straßenzüge waren ausgestorben. Da jede menschliche Hilfe versagte, legten die Amberger 1634 ein Gelübde ab, das erhört wurde. Seit dieser Zeit ziehen die Gläubigen aus allen Amberger Pfarreien hinauf zum Gnadenbild der Mutter Gottes, um ihr Dank und Ehre für die damaligen Rettung zu erweisen, aber auch um ihre Hilfe als Fürsprecherin in ihren Sorgen und Anliegen zu bitten.